
Andreas Gronbach im großen Interview
FV Bad Saulgau setzt auf Kontinuität und Jugendförderung

Der FV Bad Saulgau geht mit Kontinuität in die Zukunft: Das Trainerteam hat frühzeitig seine Zusage für die kommende Saison gegeben. Ein zentraler Bestandteil der Vereinsstrategie ist die enge Verzahnung zwischen Jugend- und Aktivenbereich. Im Interview mit BolzBlattZ spricht Andreas Gronbach über die Bedeutung der Jugendarbeit, den Übergang in den Herrenbereich und die langfristige sportliche Vision des Vereins.
BolzBlattZ: Ihr habt euch frühzeitig entschieden, auch in der nächsten Saison als Trainerteam weiterzumachen. Was hat euch dazu bewogen?
Andreas Gronbach: Anfang Dezember habe ich mich mit Jogi im Vereinsheim getroffen. Wir waren uns schnell einig, die Zusammenarbeit in der Saison 2025/26 weiterzuführen. Die vielseitigen Aufgabenbereiche als Trainer und sportlicher Leiter im Verein sind zum einen fordernd und zeitaufwendig, zum anderen macht es jedoch unglaublich viel Spaß, die positive Entwicklung in den letzten Monaten zu sehen. Nach der Zusage meinerseits folgten die Gespräche mit Niko und Selim, die sofort signalisierten, dass sie sich eine weitere Zusammenarbeit vorstellen könnten.
BolzBlattZ: Der FV Bad Saulgau setzt verstärkt auf eine enge Verzahnung zwischen Jugend- und Aktivenbereich. Warum ist es aus eurer Sicht so wichtig, Talente aus der eigenen Jugend frühzeitig zu fördern?
Andreas Gronbach: Eine frühzeitige Bindung zum Verein kann sich natürlich positiv im aktiven Bereich bemerkbar machen. Egal, ob als Spieler, als junger Funktionär oder Trainer – diese Eigengewächse können für die Zukunft eminent wichtig werden. Eigengewächse hoch in die Erste zu bringen ist dann das Schönste, was einem Verein passieren kann. Zum einen ist es ein Gütesiegel für gute Jugendarbeit, zum anderen erspart es den Verantwortlichen im aktiven Bereich jede Menge Arbeit.
BolzBlattZ: Andi, als sportlicher Leiter und erfahrenster Trainer im Team hast du das große Ganze im Blick. Wie bewertest du die aktuelle Durchlässigkeit zwischen Jugend und Aktiven und wo willst du in Zukunft noch ansetzen?
Andreas Gronbach: Wir haben dieses Jahr großes Glück, dass fünf A-Jugendliche zum Kader der Ersten dazustoßen, das ist natürlich nicht die Regel. Vereine können sich glücklich schätzen, wenn ein bis zwei Spieler pro Jahr den Schritt auf Anhieb in die Erste schaffen. Umso höher die Liga ist, in der die Erste spielt, desto schwieriger wird der Übergang für die A-Jugendlichen. Also sollten wir stets bemüht sein, unsere Jugendteams in den höheren Ligen zu etablieren. Top geschulte, am besten lizenzierte Jugendtrainer sind hierbei hilfreich. Der Verein fordert die Ausbildung seiner Jugendtrainer diesbezüglich.
BolzBlattZ: Der Übergang von der Jugend in den Herrenbereich ist für viele Spieler eine große Herausforderung. Was sind die wichtigsten Faktoren, um diesen Wechsel erfolgreich zu gestalten?
Andreas Gronbach:
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Fußballerisches Können
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Taktisches Wissen
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Durchhaltevermögen
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Absoluter Wille
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Geduld
BolzBlattZ: Welche Rolle spielt die Trainingsarbeit dabei? Werden Jugendspieler bewusst an das Tempo und die Intensität im Herrenbereich herangeführt?
Andreas Gronbach: Wir müssen schon genau darauf achten, dass die Spieler nicht in einer falschen Trainingsgruppe landen. Wir versuchen, in leistungshomogenen Gruppen zu trainieren. Wer sich verbessert, hat jederzeit die Möglichkeit, in eine stärkere Trainingsgruppe zu kommen.
BolzBlattZ: Was macht aus eurer Sicht den FV Bad Saulgau für junge Spieler attraktiv? Wie schafft ihr es, dass sie nicht nur sportlich, sondern auch emotional eine Bindung zum Verein entwickeln?
Andreas Gronbach: Die Möglichkeit, unter einem Trainerteam zu arbeiten, das im Gesamten alles Wünschenswerte abdeckt:
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Menschlicher Umgang
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Werteorientierung
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Die Bindung zum Verein wird durch gemeinsame Aktivitäten wie Bowling, gemeinsame Essen usw. gefördert.
BolzBlattZ: Neben der fußballerischen Entwicklung ist auch der Teamgeist ein entscheidender Faktor. Wie wichtig ist es, dass sich junge Spieler von Anfang an als Teil der Mannschaft fühlen?
Andreas Gronbach: Teamgeist ist unglaublich wichtig. Das Hierarchiedenken von früher gibt es nicht mehr. Junge Spieler besitzen dieselben Rechte, aber natürlich auch Pflichten – und daran scheitern heutzutage einige der jungen Spieler. Mündige Spieler vom Eintritt in den Aktivenbereich bis zum Ende der aktiven Laufbahn sind gefragt.
BolzBlattZ: Der Verein plant, dieses Konzept langfristig weiter auszubauen. Welche Schritte haltet ihr für notwendig, um den Übergang zwischen Jugend und Herren noch effektiver zu gestalten?
Andreas Gronbach:
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Mannschaftsabende
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Gemeinsame Aktivitäten aus dem Bereich der Erlebnispädagogik
BolzBlattZ: Abschließend: Wohin soll sich der FV Bad Saulgau in den nächsten Jahren entwickeln? Welche Vision habt ihr für die sportliche Zukunft des Vereins?
Andreas Gronbach: Wir sollten sehr realistisch bleiben und die begonnene Arbeit kontinuierlich weiterführen. Vision ist ein großer Begriff. Natürlich träumen hier viele von alten Zeiten, als der FV Bad Saulgau die Nummer 1 im Bezirk war. Es sollte eines der Ziele sein, die weiterverfolgt werden sollten. Dazu braucht man natürlich Zeit, Zusammenhalt und vor allem Ruhe im Verein. Nur dann kann zielorientiert und letztendlich erfolgreich über Jahre, Jahrzehnte gearbeitet werden und der Verein wieder dahin kommen, wo er einst war.